20. März 2019
"Gerade hochbetagte Menschen haben ein erhöhtes Sturzrisiko. Daher führen wir bei allen unseren Patienten schon bei der Aufnahme eine Ganganalyse durch", sagt der Chefarzt der Medizinisch-Geriatrischen Klinik Priv.-Doz. Dr. med. Rupert Püllen. Seit März kommen dafür zusätzlich spezielle Sensoren zum Einsatz. Die Sensoren sind in speziell angefertigte orthopädische Schuhe integriert und messen unter anderem Schrittdauer, Schrittlänge und Auftrittswinkel des Patienten. Diese Ganganalyse erfolgt bei der Aufnahme und kurz vor der Entlassung des Patienten. Die dabei aufgezeichneten Daten werden anonymisiert an die FAU weitergeleitet und dort von Wissenschaftlern ausgewertet.
"Die Sensoren im Schuh können weitaus genauer und objektiver feststellen, ob ein Patient sturzgefährdet ist, als der Arzt bei einer ,analogen' Untersuchung. Außerdem werden anonymisierte Datenmengen (Big Data) gesammelt. So können allgemeine Rückschlüsse für die Verbesserung geriatrischer Patienten getroffen werden", erklärt Prof. Dr. Björn Eskofier vom Lehrstuhl für Maschinelles Lernen und Datenanalytik der FAU. Auf lange Sicht gesehen, sollen durch die Auswertung der Datenmengen Erkenntnisse über den Einfluss von Alter, Geschlecht und Vorerkrankungen auf das Sturzrisiko gezogen werden. Darüber hinaus erhoffen sich die Wissenschaftler, die Wirksamkeit von Therapien mit Hilfe der Sensoren messen zu können. "Durch die Erhebung der Daten zu Beginn und zum Ende des Krankenhausaufenthaltes soll die Behandlungsqualität objektiv auswertbar werden", sagt Priv.-Doz. Dr. med. Püllen, der den funktionsorientierten Ansatz des Forschungsprojekts begrüßt.
Für Dr. Markus Horneber, Vorstandsvorsitzender AGAPLESION gAG, passt das Projekt sehr gut in die konzernweite Digitalstrategie. Derzeit treibt das Unternehmen mehr als 30 Innovationsprojekte voran, viele davon mit digitalem Fokus. Die große Herausforderung bei der Ganganalyse sieht er darin, aus den Daten Algorithmen zu entwickeln, die ein Sturzrisiko verlässlich voraussagen (Predictive Analytics). "Perspektivisch müssen neben den Ergebnissen aus dem Krankenhaus weitere Daten erfasst werden", betont er. "Denn viele Unfälle und Stürze passieren im Alltag." Home Monitoring im häuslichen Umfeld ist aus seiner Sicht unverzichtbar, um ein umfassendes Bild zu erhalten. Das Forschungsprojekt ist als Langzeitstudie angelegt und wird das Team der Medizinisch-Geriatrischen Klinik im Agaplesion Markus Krankenhauses für mehrere Jahre begleiten.
Das AGAPLESION MARKUS KRANKENHAUS bildet gemeinsam mit dem AGAPLESION BETHANIEN KRANKENHAUS die AGAPLESION FRANKFURTER DIAKONIE KLINIKEN gemeinnützige GmbH. Die beiden Kliniken verfügen über insgesamt 872 Betten und 70 teilstationäre Plätze. Im Jahr 2018 wurden dort rund 37.250 Patienten stationär, mehr als 12.100 Patienten vor- oder nachstationär behandelt, rund 17.600 ambulante Notfälle versorgt sowie circa 2.350 ambulante Operationen vorgenommen.
Die AGAPLESION gemeinnützige Aktiengesellschaft wurde 2002 in Frankfurt am Main von christlichen Unternehmen gegründet, um vorwiegend christliche Gesundheitseinrichtungen in einer anspruchsvollen Wirtschafts- und Wettbewerbssituation zu stärken. Zu AGAPLESION gehören bundesweit mehr als 100 Einrichtungen, darunter 23 Krankenhausstandorte mit über 6.300 Betten, 35 Wohn- und Pflegeeinrichtungen mit über 3.000 Pflegeplätzen und zusätzlich 800 Betreuten Wohnungen, vier Hospize, 34 Medizinische Versorgungszentren, 15 Ambulante Pflegedienste und eine Fortbildungsakademie. Darüber hinaus bildet AGAPLESION an 19 Standorten im Bereich Gesundheits- und Krankenpflege aus. Mehr als 19.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen für eine patientenorientierte Medizin und Pflege nach anerkannten Qualitätsstandards. Pro Jahr werden über eine Million Patienten versorgt. Die Umsatzerlöse aller Einrichtungen inklusive der Beteiligungen betragen über 1,2 Milliarden Euro.
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