24. Januar 2023
Aufgrund des demografischen Wandels und der zunehmenden Lebenserwartung nimmt die Zahl der alterstraumatologischen Verletzungen immer weiter zu. Schon heute ist der Anteil an Altersfrakturen in den unfallchirurgischen Abteilungen überproportional hoch. Die Sicherstellung einer adäquaten akutmedizinischen Versorgung älterer Patienten nach einem Sturz wird somit immer wichtiger und nimmt einen breiten Raum in der täglichen Arbeit des Unfallchirurgen ein. Die sturzbedingten Verletzungen gehören mittlerweile neben den Herzerkrankungen, Krebs, Demenz und Schlaganfall zu den fünf wichtigsten Ursachen für einen Verlust an Lebensqualität.
Bei älteren Menschen bestehen zudem wesentlich häufiger Begleiterkrankungen, die mitbehandelt werden müssen. Brüche im Alter stellen andere Anforderungen an die Frakturversorgung als dies bei jüngeren Patienten der Fall ist. Die Abnahme der Knochendichte im Alter (Osteoporose) führt dazu, dass beispielsweise infolge eines Sturzes die Knochen schneller brechen und diese Knochendichteabnahme im Alter stellt besondere Anforderungen an den Operateur und die durchzuführende Versorgung. Begleiterkrankungen und häufig bereits schon eingebrachte Implantate oder Prothesen stellen den behandelnden Unfallchirurgen vor besondere Herausforderungen.
Aus diesen Gründen hat sich im Bereich der Unfallchirurgie die Unfallchirurgie des älteren Menschen (Alterstraumatologie) als Spezialgebiet herauskristallisiert. Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie hat dieses sehr frühzeitig erkannt und 2014 das erste Alterstraumazentrum in Deutschland etabliert. Das AGAPLESION EV. BATHILDISKRANKENHAUS in Bad Pyrmont ist seit 2015 als AltersTraumaZentrum DGU® zertifiziert.
In einem zertifizierten AltersTraumaZentrum werden Patienten von Beginn an nach standardisierten Abläufen optimal therapiert und rehabilitiert. Durch eine ganzheitlich ausgerichtete Behandlung werden die Patienten nach einem Sturz in die Lage versetzt, eine ausreichende Selbstständigkeit wiederzuerlangen. Die Behandlung wird von Beginn an ergänzt durch eine individuelle Therapie der vorhandenen Begleiterkrankungen. In einem interdisziplinären Team kümmern sich Unfallchirurgen, Altersmediziner, Pflegefachkräfte, Ergo- und Physiotherapeuten sowie Ernährungsmediziner, Sozialarbeiter und Pharmazeuten um die gemeinsame Behandlung älterer Patienten.
In aktuellen Studien konnte eindrucksvoll gezeigt werden, dass Patienten, die in einem AltersTraumaZentrum durch solch ein Team interdisziplinär behandelt werden, eine deutlich geringere Sterberate in den folgenden Jahren haben. Zudem konnte eindrucksvoll gezeigt werden, dass die frühe Einbeziehung dieser ganzheitlichen Behandlungsprinzipien zu besseren funktionellen Ergebnissen führt. Heimeinweisungen oder häusliche Pflegebedürftigkeit sind dadurch teilweise vermeidbar bzw. seltener geworden. Ältere Patienten, die nach einem Sturz in einem AltersTraumaZentrum behandelt werden, haben somit eine deutlich höhere Chance, ihre vor der Fraktur bestandene Selbstständigkeit wiederzuerlangen.
Aktuell fand im AGAPLESION EV. BATHILDISKRANKENHAUS die Reauditierung des AltersTraumaZentrums durch die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (Sektion Alterstraumatologie) statt, mit dem Ergebnis der uneingeschränkten Empfehlung zur Fortführung des Zertifikats AltersTraumaZentrum DGU® Bad Pyrmont für weitere 3 Jahre.
Dies ist aus Sicht von Chefarzt Dr. Kebe sehr erfreulich und von den Auditoren wurden viele Abläufe in der alterstraumatologischen Behandlung am AGAPLESION EV. BATHILDISKRANKENHAUS sehr positiv bewertet. Die erneute erfolgreiche Rezertifizierung des AltersTraumaZentrums DGU® Bad Pyrmont ist ein wichtiger Schritt, der die ausgezeichnete Qualität der geleisteten unfallchirurgischen Arbeit am älteren Menschen durch eine externe Überprüfung dokumentiert.
Es ist zudem ein positives Signal für die ältere Bevölkerung in Bad Pyrmont und Umgebung, dass sie im Falle eines Unfalles im AGAPLESION EV. BATHILDISKRANKENHAUS in einem AltersTraumaZentrum mit hoher Versorgungsqualität behandelt wird.