Arterielle, venöse und lymphatische Ursachen für Entzündungen und Geschwüre an Beinen

24. Februar 2015

In der Bundesrepublik Deutschland leben acht Millionen Menschen mit einer chronisch venösen Insuffizienz. 1,5 Millionen leiden an einem offenen Bein, einem Ulcus cruris. Das Ulcus cruris ist ein tiefe, meist nässende Wunde im Bereich des Unterschenkels.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Behandlung sollte stets mit der Therapie der zugrunde liegenden Erkrankung erfolgen. Das kann die Behandlung einer primären Varikose oder eines postthrombotischen Zustandsbildes sein.

Die Therapie umfasst also die Beseitigung primärer oder sekundärer Varizen, eventuell die Überbrückung eines Beckenvenenverschlusses, die Rekonstruktion einer noch vorhandenen, aber schlussunfähigen Venenklappe (Kistner-Operation), die freie Transplantation einer Venenklappe und vor allen Dingen eine konsequente Kompressionsbehandlung.

Ergänzt wird die Behandlung durch nächtliches Hochlagern, Training der Gelenkmuskelpumpe und gegebenenfalls der Re-Mobilisation eines versteiften Sprunggelenkes. Verbindungsvenen zwischen den tiefen Venen und dem oberflächlichen Venensystem, die eigentlich Blut nur von außen nach innen leiten sollten, werden im Rahmen eines postthrombotischen Syndroms erweitert. Ihre Klappen verlieren die Schlussfähigkeit und die Blutströmung erfolgt in umgekehrter Richtung, d. h. von innen nach außen.

Derartige sogenannte insuffiziente Perforatorvenen können mit Hilfe der Duplexsonographie oder der Phlebographie lokalisiert werden. Diese Venen können entweder offen chirurgisch oder eleganter endoskopisch, d. h. minimal invasiv, unterbrochen werden. Es hat sich bewährt, bei dieser Operation gleichzeitig zur Druckentlastung die Muskelhülle zu spalten, also eine Fasziotomie vorzunehmen.

Reichen diese Maßnahmen nicht aus, damit das Ulcus cruris abheilt, dann muss als nächster Schritt eine sogenannte Fasziektomie vorgenommen werden. Hierbei wird die gesamte verdickte und verhärtete, meist schwielige und narbig veränderte Muskelhülle im Bereich der Unterschenkelinnenseite operativ entfernt. In gleicher Sitzung wird das Unterschenkelgeschwür durch einen vom Oberschenkel entnommenen Spalthautlappen bedeckt.

Quelle:
http://www.diako-kassel.de/fileadmin/DKK_Kassel/PDFs/AGA_Kassel_Infoblatt_Unterschenkelgeschwu__re.pdf