Bauchspeicheldrüsenkrebs

24. Februar 2015

Der Bauchspeicheldrüsenkrebs gehört zu den selteneren Krebsarten im Bereich des Verdauungstraktes. Er ist jedoch eine aggressive Krebsform. Betroffen sind vorwiegend Menschen im 60. bis 80. Lebensjahr, Männer häufiger als Frauen. Die Ursachen von Bauchspeicheldrüsenkrebs sind noch ungeklärt. Ein erhöhtes Risiko besteht bei Rauchern, übermäßigem Alkoholgenuss und Patienten mit chronischer Bauchspeicheldrüsenentzündung.

Frühwarnsymptome erkennen

Der Bauchspeicheldrüsenkrebs verursacht meist erst in einem späten Stadium Beschwerden. Je nach dem Ort, an dem sich der Krebs gebildet hat, treten unterschiedliche Symptome auf. Typisch sind:

  • schmerzlose Gelbsucht
  • Oberbauchschmerzen (meist gürtelförmig)
  • Appetitlosigkeit
  • Leistungsschwäche und
  • Gewichtsverlust, der starke Ausmaße annehmen kann.

Diagnostik

Schon wenn die Frühsymptome auftreten, sollten Sie Ihren Hausarzt aufsuchen. Er wird ausführlich die Krankengeschichte erheben und weitere Untersuchungen veranlassen. Die frühzeitige Erkennung und eine umfassende Operation bieten die beste Chance auf Heilung.

Eine Reihe von weiteren Untersuchungen sind zur Abklärung der Operationsfähigkeit und zur Operationsplanung nötig, die nicht selten mehrere Tage in Anspruch nehmen. Je nach den Vorbefunden können neben der Spiegelung des Magens, der Gallenwege und des Bauchspeicheldrüsenganges auch eine Ultraschalluntersuchung, die Computertomographie und eine Darstellung der Gefäße des Bauchraumes notwendig sein.

Behandlung

Diese aufwendige Diagnostik bereitet einen großen operativen  Eingriff vor. Denn nur durch eine teilweise (in Einzelfällen auch durch eine vollständige) Entfernung der Bauchspeicheldrüse ist das Krebsleiden heilbar. Hierzu muss der Bauchraum geöffnet werden, d. h. eine große Operation steht an. In spezialisierten Zentren werden diese Eingriffe heutzutage mit niedrigem Risiko durchgeführt.

Nach dem Eingriff muss man zunächst für einige Tage auf der Intensivstation behandelt werden, jedoch ist auch hier bei komplikationslosem Verlauf eine rasche Erholung zu erwarten.

In der Bauchspeicheldrüse werden viele lebenswichtige Substanzen gebildet. Eine sehr wichtige Substanz ist das Insulin. Nach (Teil-)Entfernung der Bauchspeicheldrüse müssen diese Substanzen von außen zugeführt werden. Der gesamte Anpassungsprozess an die neuen Verhältnisse dauert in der Regel ein Vierteljahr.

Der Eingriff ist nicht für alle Patienten geeignet. Wenn sich der Krebs bereits auf die Umgebung oder über Blut- und Lymphwege auf entfernte Organe ausgebreitet hat (Metastasen), ist eine Operation meist nicht mehr möglich. In diesen Fällen stehen als weitere Behandlungsverfahren die Chemotherapie und die Bestrahlung zur Verfügung.  Alle diese Therapieverfahren werden nur angewendet, wenn Ihre spezielle Krankengeschichte zuvor mit Spezialisten aller medizinischen Fachabteilungen in einer interdisziplinären Tumorkonferenz ausführlich diskutiert wurde.

Die frühzeitige Erkennung und eine umfassende Operation bieten die beste Chance auf Heilung. Verdrängen Sie also nicht die „Frühwarnsymptome“. Gehen Sie zum Arzt und vermeiden Sie diesen Gang nicht aus Angst vor dem Untersuchungsergebnis.

Autor:
PD Dr. med. Oleg Heizmann, Chefarzt Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, AGAPLESION DIAKONIEKLINIKUM ROTENBURG

Quelle:
http://www.diako-online.de/Pankreaschirurgie.6907.0.html