Beckenbodenschwäche

25. Februar 2015

Als Beckenboden bezeichnen wir Muskeln und Gewebe, die unsere Bauchhöhle nach unten begrenzen. Sie halten Harnblase, Genitalorgane und Enddarm in der richtigen Position. Außerdem spielen sie eine wichtige Rolle bei der Sexualität sowie der Becken- und Wirbelsäulenhaltung. Harnröhre, Enddarm und bei der Frau die Scheide verlassen die Bauchhöhle durch Lücken im Beckenboden.

Sind die Muskeln des Beckenbodens geschwächt oder überdehnt, oder sind Nerven in diesem Gebiet geschädigt, resultieren daraus Störungen der Haltefunktion. Hierdurch kann es zu unfreiwilligem Harn- oder Stuhlverlust kommen, zu Entleerungsstörungen von Darm oder Blase und zum Absinken von Harnblase, Gebärmutter, Scheide oder Darm.

Eine Beckenbodenschwäche ist keine lebensbedrohliche Erkrankung. Sie beeinträchtigt jedoch sehr nachhaltig das körperliche und seelische Wohlbefinden und bedeutet oft einen erheblichen Verlust an Lebensqualität. Leider ist sie häufig noch immer ein Tabu. Nicht einmal die Hälfte aller betroffenen Menschen spricht aus Scham mit ihrem Arzt über ihre Beckenboden-Probleme. Die Betroffenen ziehen sich sogar oft zurück. Das sollte nicht sein: Nach der richtigen Diagnosestellung kann ihnen heute in den meisten Fällen geholfen werden.

Beschwerden

  • Harninkontinenz
  • Unfreiwilliger Urinverlust beim Husten, Lachen, bei körperlicher Anstrengung oder auch in Ruhe
  • starkes Harndranggefühl – mit und ohne ungewollten Urinabgang
  • Blasenentleerungsstörung
  • Unzureichende Entleerung der Blase (dadurch evtl. gehäuft Harnwegsinfekte)
  • Senkung der Gebärmutter und / oder der Scheide mit Blase / Darm
  • Druck- oder Fremdkörpergefühl in der Scheide
  • Ziehendes Gefühl im Unterleib oder im unteren Rücken, Schmerzen


Diagnose

  • Urinanalyse / Infektionsdiagnostik
  • Ultraschall von Beckenboden, Beckenorganen und Nieren
  • Blasendruckmessung (Urodynamik, Uro-Zystotonometrie)
  • Harnröhrendruckmessung (Profilometrie)
  • Harnröhrenkalibrierung
  • Beckenboden-EMG
  • Harnflussmessung (Uroflowmetrie)
  • Miktionsprotokol
  • Restharnbestimmung


Gemeinsame Beratung und konservative Therapie-Planung

  • Hilfsmittelanpassung (z.B. Pessartherapie), Anleitung zur Selbstanwendung
  • Medikamentöse Behandlung
  • Blaseninstillation (Einbringen von speziellen Medikamenten in die Blase)
  • Spezialisierte Physiotherapie (Beckenbodengymnastik)
  • Elektrostimulationstherapie und Biofeedback-Training
  • Erlernen der Selbstkatheterisierung


Individuelle operative Therapie


Alle modernen uro-gynäkologischen und kolo-proktologischen Operationsmethoden

  • Minimal-invasive OP-Techniken
  • Komplexe Beckenbodenchirurgie (evtl. mit Netz- oder Bandeinlage)
  • Intravesikale Botulinumtoxin-Injektionstherapie („Botox für die Blase“)
  • Sakrale Neuromodulation („Blasen-/ Darmschrittmacher“)
  • Sphinkterrekonstruktionen
  • Analplastiken
  • Stapler TransAnalRectum Resection (STARR)
  • Mukosektomie (Rehn-Delorme)
  • Resektionsrektopexien Schwerpunkt Kolo-Proktologie