Brustkrebs (Mammakarzinom)

24. Februar 2015

Unter diesen Frauen befindet sich eine Gruppe von 10 Prozent, die eine genetische Disposition für die Erkrankung an einem Brustkrebs mit sich bringt. Verantwortlich dafür sind die Gene BRCA1 und BRCA2. Während das Risiko für Brustkrebs allgemein bei 8 Prozent liegt, haben Frauen mit einer Mutation in den Genen BRCA1 und BRCA2 ein etwa 60-prozentiges Risiko, im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs zu erkranken.

Vorsorgeuntersuchung

Je früher Brustkrebs entdeckt wird, desto größer sind seine Heilungschancen. Deshalb ist Früherkennung wichtig. Diese Früherkennungsuntersuchungen werden in der Regel vom Frauenarzt vorgenommen, der im Bedarfsfall eine Mammographie veranlasst.

Abklärung von unklaren Knoten und Befunden

Wenn Ihnen oder dem behandelnden Arzt bei der Früherkennungsuntersuchung eine Veränderung Ihrer Brust aufgefallen ist oder Sie beunruhigt sind, können verschiedene diagnostische Maßnahmen zur Abklärung eingesetzt werden:

  • Tastuntersuchung
  • Hochauflösender Ultraschall
  • Zweitbeurteilung von Mammographien durch kompetente Radiologen

Zusätzliche Untersuchungen, die in der abklärenden Diagnostik weiterhelfen sind:

  • Digitale Mammographie
  • Elastographie
  • Vergrößerungsaufnahmen
  • Galaktographie (Milchgangdarstellung)
  • Kernspinmammographie

Liegt ein Knoten vor, wird abgeklärt, um welche Art von Befund es sich handelt. Dies erfolgt durch eine kleine Gewebsentnahme (Core-Cut Biopsie). Die Gewebeprobe wird mit örtlicher Betäubung ambulant entnommen. Gutartige Befunde können bis zu einer Größe von mehreren Zentimetern durch eine „Mini-Operation“ (minimalinvasive Biopsie) in lokaler Betäubung ambulant entfernt werden (ultraschallgesteuerte Vakuumstanzbiopsie). Da es sich um einen sehr kleinen Eingriff handelt, wird es entweder zu keiner oder nur zu einer kleinen Narbenbildung kommen.

Beim einem Ultraschall normalerweise nicht abgrenzbare „Mikroverkalkungen“ werden an einem speziellen Mammographiegerät lokalisiert und durch eine computergesteuerte Gewebeprobe, der sogenannten stereotaktischen Vakuumstanzbiopsie entfernt (Stereo-Mammotome).

Folgende Techniken können für die Gewinnung einer Gewebeprobe eingesetzt werden:

  • Feinnadelpunktion
  • ultraschallgeführte Stanzbiopsie (Core-Cut-Biopsie)
  • vakuumgestützte Biopsie (handgeführtes Mammotome)
  • Mammographisch geführte, gezielte (stereotaktische) Vakuumbiopsie (Stereo-Mammotome)

Die Untersuchung der Gewebeprobe erfolgt in einem Institut für Pathologie. Dies garantiert den Einsendern und den Patienten eine hohe Qualität und Zuverlässigkeit der Befunde. Jede Probe wird von mindestens zwei erfahrenen Fachärzten für Pathologie nach den neuesten wissenschaftlichen Standards und mit modernsten Verfahren untersucht. Der Befund wird der Leitung des Brustzentrums in der Regel am nächsten Werktag übermittelt, so dass Sie so schnell wie möglich eine abschließende Beratung erhalten können.

Behandlung von Brustkrebs

Bei der Diagnose Brustkrebs wird für jede Patientin ein individuelles Therapiekonzept erarbeitet. Es basiert auf den Ergebnissen neuester internationaler, wissenschaftlicher Erkenntnisse aus kontrollierten Studien und orientiert sich streng an den Leitlinien und Therapieempfehlungen der Fachgesellschaften zur Behandlung von Brustkrebs.

Die Therapie richtet sich nach Größe, Art, Ausbreitung und Biologie des Tumors aber auch nach dem Alter und eventuell zusätzlich vorliegenden Erkrankungen der Patientin. Aus diesem Grund erfolgt eine Komplettierung des sogenannten Tumorstagings vor der Operation durchgeführt. Mit modernen diagnostischen Verfahren wird hierbei die evtl. Ausbreitung der Erkrankung festgestellt. In manchen Fällen stehen mehrere Therapiemöglichkeiten zur Verfügung, die mit der Patientin ausführlich besprochen und zu einer persönlichen Strategie entwickelt werden. Unser dringlichstes Ziel ist die Heilung Ihrer Erkrankung. Die Operation hat dabei die Aufgabe, den Tumor vollständig zu entfernen.

In den meisten Fällen kann der Tumor brusterhaltend entfernt werden. In einigen Fällen erfolgt vor der Operation eine Chemotherapie, um das Ansprechen der Therapie beurteilen zu können und den Tumor zu verkleinern (neoadjuvante Chemotherapie). Muss die Brust aber (in seltenen Fällen) entfernt werden, ist ein Brustaufbau mit Eigengewebe oder Implantaten möglich. Die Notwendigkeit einer Bestrahlung, einer Chemo-, Hormon- oder Immuntherapie wie auch die Operation wird im Rahmen der regelmäßig stattfinden interdisziplinären Fallkonferenzen abgewogen. Hier wird die Behandlung mit Unterstützung genetischer Tests individuell festgelegt und mit Ihnen besprochen.

Autor:
Priv.-Doz. Dr. med. Marc Thill

Quelle:
http://www.markus-krankenhaus.de/fileadmin/markuskrankenhaus/FACHGEBIETE_DE/PDFs/MK_Brustzentrum_Broschuere_130829.pdf