Corona-Tests: Wie funktionieren sie und welche Aussage haben sie?

01. Dezember 2020

Inzwischen gibt es verschiedene Testverfahren, um zu bestimmen, ob man sich mit dem Coronavirus infiziert hat. Welche Tests das sind und welche Vorteile der unterschiedlichen Testverfahren haben, das beantwortet unser Experte PD Dr. Bernhard Jahn-Mühl, Leiter AGAPLESION HYGIENE - Institut für Hygiene und Umweltmedizin.

Welche Testverfahren existieren aktuell?

Wir unterscheiden zwischen Testverfahren, die das Virus nachweisen und Testverfahren zum Nachweis der Immunantwort im Verlauf oder nach durchgemachter Infektion.

Insgesamt stehen in der Coronadiagnostik drei Tests zur Verfügung:

  1. Die seit Beginn der Pandemie durchgeführt PCR und
  2. der seit einigen Wochen durch die deutschen Behörden freigegebene Antigennachweis.
    In beiden Tests werden Abstriche der oberen Atemwege untersucht.
  3. Der Antiköper-Test zum Nachweis einer Immunantwort auf Corona-Virus.
    Dieser Test wird aus einer Blutprobe durchgeführt.

Wie funktioniert der PCR-Test?

Die sogenannten Polymerasekettenreaktions-Tests,  kurz PCR-Tests, werden in zugelassenen Laboren durchgeführt. Das Verfahren läuft folgendermaßen ab: Mit einem Gerät wird das genetische Material einer entnommenen Probe aus dem Nasen- oder Rachenraum vervielfältigt. Deshalb kann das Erbmaterial der Viren sogar dann nachgewiesen werden, wenn es nur in sehr geringer Menge vorkommt. Mithilfe eines fluoreszierenden Stoffes wird die gesuchte Gensequenz des Coronavirus sichtbar.

PCR-Coronatests sind sehr genau, benötigen jedoch etwas Zeit: Das Testverfahren selbst läuft aktuell in rund zwei bis drei Stunden. Transportzeiten und Zeiten bis zur Befundfreigabe führen dazu, dass das Ergebnis meist innerhalb von 24  bis 36 Stunden beim zuständigen medizinischen Personal eintrifft und der Patientin oder dem Patienten mitgeteilt werden kann.

Wie funktionieren die Antigen-Tests?

Der Antigen-Test basiert auf dem direkten Nachweis von SARS-CoV-2-Virusbestandteilen. Aus dem Abstrichtupfer wird das enthaltende Virusmaterial ausgelöst und die Lösung in einer Testkassette aufgetragen. Ähnlich wie bei einem Schwangerschaftstest zeigen Farbreaktionen in Streifen an, ob SARS-CoV-2-Bestandteile enthalten sind. Falls ja, gilt der Test als positiv.
Diese Tests benötigen kein Labor und können direkt am Patientenbett durchgeführt werden. Die Auswertezeit des Tests ist kurz (15 - 30 Min) und sofort am Ort der Untersuchung verfügbar. Deshalb wird der Test auch Corona-Schnelltest genannt.

Antigen-Tests sind nicht ganz so genau wie PCR-Tests. Sie sind weniger spezifisch und können in sehr seltenen Fällen so fälschlicherweise ein positives Ergebnis anzeigen, obwohl die Person nicht infiziert ist. Deshalb muss  positives Antigen-Testergebnis immer durch einen PCR-Test bestätigt werden.

Antigen-Tests sind auch nicht so empfindlich. Das bedeutet: Eine größere Virusmenge ist notwendig, um ein positives Testergebnis anzuzeigen. Deshalb schließt ein negatives Antigen-Testergebnis eine Coronavirus-Infektion nicht vollständig aus, insbesondere in der Früh- und Spätphase der Infektion.
Sie zeigen jedoch, ob sich die untersuchte Person in einer ansteckenden Phase der Erkrankung befindet.

Antikörper-Nachweis nach Coronavirus Infektion

Ziel des Antikörper-Nachweis ist nicht der Virusnachweis, sondern der Nachweis einer Abwehrreaktion des Körpers während oder nach einer Corona-Infektion. Dieser Test wird aus einer Blutprobe durchgeführt.
Die Antikörper werden nach ein bis zwei Wochen im Krankheitsverlauf nachweisbar.
Eine Aussage zur Immunität einer Personn kann durch diese Tests nur bedingt getroffen werden. Das Hauptanwendungsgebiet des Antikörpertests sind epidemiologische Untersuchungen, z. B. wieviele Personen einer Bevölkerung bereits eine Auseinandersetzung mit dem Virus hatten, unabhängig von Symptomen.

Was sind die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Testverfahren?

Während die Antikörperbestimmung mittels Bluttest ausschließlich anzeigt, ob eine Person schon einmal mit dem Coronavirus infiziert war, kann durch PCR- und Antigen-Tests festgestellt werden, ob eine Person aktuell mit dem Coronavirus infiziert und damit ansteckend ist.

PCR-Tests liefern relativ zuverlässige Ergebnisse. Jedoch werden dafür ein Labor und ausreichend Zeit benötigt. Antigen-Tests können hingegen ohne Labor durchgeführt werden und das Ergebnis liegt bereits nach rund 15 Minuten vor.

Wie wird bei AGAPLESION getestet?

Je nach Fragestellung werden in AGAPLESION der PCR-Test als auch der Antigen-Test eingesetzt. Definierte Situationen bedingen auch den kombinierten Einsatz beider Tests. AGAPLESION setzt hier die Nationale Teststrategie konsequent um.

Antikörper-Nachweise werden in AGAPLESION nicht regelhaft eingesetzt. Für individuelle Fragestellungen kann ein Antikörper-Nachweis im Einzelfall sinnvoll sein.