Symposium "Covid und Krebs": Wie beeinflussen sich die Erkrankungen?

30. Januar 2023

Am 15. Februar 2023 findet ein Symposium zum Thema "Covid und Krebs" unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Marc Thill, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Gynäkologische Onkologie am AGAPLESION MARKUS KRANKENHAUS statt. Erste Fragen dazu beantwortet er uns im Interview.

"COVID und Krebs": Wie beeinflussen sich die Erkrankungen?

Patient:innen, die an einer Krebserkrankung leiden, haben ein erhöhtes Risiko an COVID zu erkranken, vor allem, wenn sie unter einer Anti-Krebstherapie stehen. Faktoren die ein erhöhtes Risiko nach sich ziehen, sind beispielsweise, eine schwere Immunsuppression, ein Alter >65 Jahre oder das Vorliegen erblicher Immundefekte.

Entscheidend bei Krebspatient:innen sind der Erkrankungsstatus und die Aktivität der Erkrankung. Eine Analyse des CCC-19-Registers aus den USA mit Daten von fast 30.000 Patient:innen konnte die ungünstige Prognose bei aktiver Krebserkrankung bestätigen. Die Sterblichkeit war dabei mit 24,7% am höchsten bei Patient:innen mit aktiver, progredienter Krebserkrankung, während Patient:innen in Remission eine Sterblichkeitsrate von 11,6% aufwiesen.

Insbesondere Patient:innen mit hämatologischen und pulmonalen Neoplasien weisen eine ungünstige Prognose auf, aber eben auch vulnerable gynäkoonkologische Patient:innen. Allerdings sind diese Patientengruppen in Bezug auf die Diagnose, das Erkrankungsstadium, die Biologie, die Therapie und die Komorbiditäten sehr heterogen. 

Wir haben in den letzten Jahren über COVID-19 stetig dazugelernt und die Verfügbarkeit der Impfstoffe und Therapeutika stellen natürlich ein wichtiges und effektives Tool dar, COVID-19 zu verhindern oder den Verlauf größtenteils deutlich abzuschwächen.

So hatten Krebspatient:innen in der frühen Phase der Pandemie (Januar – April 2020) eine schlechtere Prognose als Patient:innen mit einer später aufgetretenen Erkrankung (September – November 2020). Das bestätigen auch die aktuellen Daten der OnCOVID Study Group.

Wie lange forschen Sie bereits zu dem Thema und für welches Spezialgebiet?

Forschen wäre absolut zu viel gesagt. Aber aufgrund der Tatsache, dass wir uns in der Klinik für Gynäkolgie und Gynäkologische Onkologie auf die Krebserkrankungen der Frau konzentrieren, ist ein intensives Beschäftigen mit COVID-19 und Krebs notwendiges Tagesgeschäft und immens wichtig. Wir hatten beispielsweise direkt am Anfang der Pandemie unsere Therapiesequenzen umgestellt und bestimmte Therapien nicht mehr durchgeführt. Im Laufe der Pandemie wurde jedoch klar, dass ein Aufschub der Anti-Krebstherapie nur in Ausnahmefällen erlaubt ist, sich nicht nachteilig für die Patient:in auswirken darf und sich die Prognose der Krebserkrankung nicht verschlechtern sollte. Eine Unterbrechung oder ein Aufschub der Therapie hängt dabei vom Krankeitsstadium, der Aggressivität der Erkrankung und vom Zustand der Patient:in ab.

Welche Erkenntnisse und Forschungsergebnisse gibt es bereits zu Krebs und Covid?

Genau darum soll es in unserer Veranstaltung gehen. Es gibt mittlerweile sehr fundierte Empfehlungen für die Therapie von COVID-19, wenn man sich beispielsweise die COVIRIN-Empfehlungen ansieht. Aber die Behandlung von Long-COVID oder die Definition des Symptomenkomplexes von Long-COVID ist noch mehr als lückenhaft.

Ich würde daher sagen, Sie schalten sich am 15. Februar.2023 um 17:00 Uhr einfach bei unserer Veranstaltung COVID und Krebs dazu und erhalten den aktuellen Wissenstand in komprimierter Art und Weise mundgerecht vermittelt! Ich freue mich auf Sie!