Einprägsame Lehrfilme für professionell Pflegende

12. Oktober 2022

In der Psychiatrie fand ein Videodreh statt, um Fallbeispiele im Umgang mit Patient:innen mit Demenz eindrücklich aufzuzeigen.

Gerade die stationäre Pflege von Menschen mit Demenz (MmD) ist anspruchsvoll und benötigt gleichermaßen Professionalität (v.a. Wissen über veränderte Bedürfnisse und Kommunikationsmöglichkeiten), empathische Anteilnahme, Pragmatismus, aber auch hinreichende Abgrenzungsfähigkeit. Didaktisch können diese Aspekte sehr gut an einprägsamen Fallbeispielen des Umgangs mit MmD in herausfordernden Situationen demonstriert werden.

Zur Erstellung entsprechender Lehrfilmsequenzen hat kürzlich ein Filmdreh in unserer Psychiatrie stattgefunden – für ein innovatives Forschungsprojekt, an dem Chefarzt Herr Prof. Dr. med. Andreas Fellgiebel arbeitet. Finanziert werden die Filme über das Innovationsfondsprojekt „Sektorenübergreifende gerontopsychiatrische Behandlung und Rehabilitation in Pflegeheimen: SGB-REHA“. Prof. Dr. Fellgiebel, unser Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychiatrie, hat in seiner Funktion als Vorstandsmitglied der Deutschen Akademie für Gerontopsychiatrie und –Psychotherapie (DAGPP) den Auftrag bekommen, die Fortbildung der an diesem Projekt beteiligten Pflegekräfte zu konzipieren. Unterstützt wird er dabei durch die Expertise der Mitarbeiter:innen des Zentrums für psychische Gesundheit im Alter (ZpGA), das von ihm und Frau Dipl.-Psych. Dr. Alexandra Wuttke-Linnemann geleitet wird.

An positiven und negativen Fallbeispielen lernen

Kurze, einprägsame 3-Minuten-Filme zeigen, wie Pflegekräfte validierend und effektiv zugleich auf Patient:innen eingehen können, die aufgrund einer demenziellen Erkrankung kognitiv beeinträchtigt und daher verhaltensauffällig sind. Kontrastiert werden diese Positiv-Beispiele jeweils mit Sequenzen, wo aufgrund der falschen, z.B. konfrontativen Herangehensweise „alles schief geht“.

MmD sollten nicht in ihren Äußerungen oder Handlungen korrigiert oder bevormundet werden, sondern ihre Erlebniswelt ernst genommen und validiert werden.

Die Lehrfilme sind innovativ, sie zeigen kurz und prägnant ganz konkrete Handlungsmöglichkeiten für den Pflegealltag, vermitteln pragmatisches Wissen und Haltung zugleich – und sollen nach Abschluss des Projektes im Rahmen von Schulungen breitflächig eingesetzt werden. Nicht nur die Initiatoren der Lehrfilme, die direkt bei deren Erstellung mitwirken und beim Videodreh aktiv beteiligt sind, sind Expert:innen auf dem Gebiet: Dr. Alexandra Wuttke-Linnemann, Dr. Katharina Geschke und Prof. Andreas Fellgiebel, sondern auch die Schauspieler:innen. Sie werden von einem Schauspieltrainer der Rudolf-Frey-Lernklinik trainiert, der Medizinstudierenden auf dem Gebiet der Kommunikation schult und teils auch selbst in den Filmen als Schauspieler auftritt. Das Konzept und der didaktische Nutzen jedes einzelnen Lehrfilms sind bis ins kleinste Detail akribisch durchdacht – wie auch Aufnahme, Schnitt und Fertigstellung –, so dass die in den Fortbildungen eingesetzten Filme von entsprechend sehr hoher Qualität sind.  

Hochrangige Expertise auf dem Gebiet Demenz und Gerontopsychiatrie

Die Forschungsschwerpunkte von Prof. Fellgiebel sind Resilienz im Alter, kognitiv gesundes Altern, Demenzprädiktion und Demenzprävention. Er ist TOP-Mediziner 2022 auf dem Gebiet Demenz (Focus Ärzteliste) und Experte auf dem Gebiet Demenzfrüherkennung und Angehörigenbegleitung. Neben der Leitung des ZpGA ist er außerdem Vorstandsmitglied und Lehrbeauftragter der Deutschen Akademie für Gerontopsychiatrie und – psychotherapie e.V. (DAGPP).