25. Februar 2015
Wenn nur Teile des Gehirns von der elektrischen Übererregbarkeit betroffen sind, wird von einem fokalen Anfall, bei Beteiligung des gesamten Gehirns von einem generalisierten Anfall gesprochen. Die Anfallsdauer beträgt Sekunden bis Minuten, längere Phasen sind nicht regelhaft anzutreffen. Fokale Epilepsien werden anhand ihres Erscheinungsbildes nach dem Ursprungsort beschrieben, z. B. Temporallappenepilepsie oder Frontallappenepilepsie. Bei einem ersten epileptischen Anfall sollte die Ursache intensiv abgeklärt werden.
Ursache
Mit einer Häufigkeit von circa einem Prozent in der Bevölkerung stellen Epilepsien nach den Durchblutungsstörungen die zweithäufigste Gruppe neurologischer Erkrankungen dar. Mit zunehmendem Lebensalter steigt das Risiko, einen epileptischen Krampfanfall zu erleiden. Stattgehabte Schlaganfälle stellen dabei die häufigste Ursache für eine neu aufgetretene Epilepsie dar. Bei den fokalen epileptischen Anfällen entsteht der Anfall in einer Zone, die meistens eine entsprechende Läsion im Gehirn aufweist. Von dort kann sich der Anfall über benachbarte Hirnareale ausbreiten und letztlich auch das gesamte Gehirn mit einbeziehen.
Generalisierte Anfälle, die mit einem Bewusstseinsverlust einhergehen, lassen häufig keine entsprechende Schädigung finden. Verschiedene Faktoren, die einen epileptischen Anfall auslösen können, sind bekannt, wie z. B. übermäßiger Alkoholkonsum, -entzug, Drogen, Medikamente, Schlafmangel oder Fieber. In der Elektroenzephalographie (EEG) zeigen sich typische Veränderungen sowohl bei generalisierten als auch bei fokalen Anfällen. Bei einem Teil der Betroffenen können diese Veränderungen auch im beschwerdefreien Intervall nachgewiesen werden.
Behandlung / Therapie
Einzelne, erstmalige isolierte Anfälle werden nicht als Epilepsie bezeichnet. Eine spezielle Behandlung ist bei dieser Form nicht erforderlich. Während eines generalisierten Anfalles kann eine Polsterung hilfreich sein. Arme und Beine sollte man nicht festhalten, damit sich die Beteiligten nicht verletzen. Ebenso sollte kein Gummikeil in den Mund eingebracht werden.
Nachdem eine Epilepsie diagnostiziert wurde (mindestens zwei Anfälle), sollte eine medikamentöse Therapie erfolgen, um weiteren Anfälle vorzubeugen, bzw. eine Anfallsfreiheit zu erreichen. Ferner kann durch eine erfolgreiche Behandlung verschiedenen sekundären Krankheitsfolgen vorgebeugt werden. Es stehen verschiedenste Medikamente zur Verfügung; diese werden individuell vom Arzt verordnet. Provozierende Faktoren sollten so weit wie irgend möglich vermieden werden. Hierzu gehören vor allem der Verzicht auf Alkohol, Drogen oder nicht notwendige Medikamente, sowie ein geregelter Tagesablauf mit ausreichendem Schlaf.
Bereits nach einem ersten Krampfanfall besteht für eine begrenzte Zeit ein Unvermögen, aktiv am Straßenverkehr teilzunehmen. Diese Zeit verlängert sich, wenn eine Epilepsie diagnostiziert wird. Der Gesetzgeber hat hierzu klare Festlegungen getroffen, sowohl für den privaten, als auch den gewerblichen Kraftverkehr.
Autor:
PD Dr. M. Liebetrau, Chefarzt der Abteilung für Neurologie, AGAPLESION EV. BATHILDISKRANKENHAUS