Hauttumoren

25. Februar 2015

Der immer wieder falsch verstandene und interpretierte Begriff „Tumor" ist nicht gleichzusetzen mit „Krebs". Unter einem „Tumor" (wörtlich: Geschwulst) versteht man die umschriebene Zunahme eines Gewebevolumens jedweder Ursache. Der Begriff sagt also nichts aus über Gut- oder Bösartigkeit und kann jede Form von Charakter aufweisen. Sie können von allen Zell- und Gewebearten der Haut abstammen. Entsprechend vielfältig können die verschiedenen Typen bösartiger oder gutartiger Hauttumore sein.

Welche Arten von Hauttumoren gibt es?           

Gutartige (benigne) Hauttumoren  

Es existieren zahlreiche gutartige, oft auch rein kosmetisch störende Hauttumoren. Zu ihnen zählen u. a. die verschiedenen Arten von Muttermalen (Nävuszellnaevi), Fibrome (Bindegewebstumoren), Lipome (Fettgewebs-Geschwülste), Leborrhoische Keratosen (Alterswarzen), Hämangiome (Blutgefäß-Geschwülste). Meist bedürfen diese gutartigen Veränderungen keiner Therapie. Zeigen sie jedoch entzündliche Veränderungen (z. B. durch Verletzung, Reibung, Kratzen etc.), kann es sein, dass sie behandelt werden müssen. Abgegrenzt werden gutartige Hauttumoren von primär entzündlichen Tumoren, wie z. B. durch Viren bedingte Hautgewächse (z.B. Virus-Warzen).

Bösartige (maligne) Hauttumoren                           

1.    Malignes Melanom

Das maligne Melanom (sogenanntes Melanom, schwarzer Hautkrebs) ist ein von den pigmentbildenden Zellen (Melanozyten) ausgehender bösartiger Tumor. Das maligne Melanom ist eine der bösartigsten aller Hautkrebsformen und wächst nicht nur sehr schnell, sondern führt auch oft sehr früh zu „Ablegern" (Metastasen). Meist äußert sich das maligne Melanom in Form eines dunklen unregelmäßigen Leberfleckes, kann aber auch unpigmentiert (hell oder rötlich) auftreten. Solche Tumoren können auch an nicht primär sichtbaren Hautstellen wie Kopfhaut, Mundhöhle, Genital- und Perianalbereich vorkommen.

Die wichtigsten Risikofaktoren der Entstehung eines malignen Melanoms sind ein heller Hauttyp, gehäufte Sonnenbrände in der Jugend, zahlreiche atypische Muttermale und das Vorkommen von Melanomen in der näheren Familie. Bei der Therapie wird das Melanom vollständig mit einem ausreichenden Sicherheitsabstand zum gesunden Gewebe entfernt.    

2.    Spinaliom (spinozelluläres Karzinom)

Das spinozelluläre Karzinom (sogenannter Stachelzellkrebs, Spinaliom) ist ein von der Stachelzellschicht der Oberhaut ausgehender Hautkrebs. Im Vergleich zum malignen Melanom wächst dieser Krebs deutlich langsamer und bildet nach einer zuerst lokal zerstörenden Phase erst im späteren Verlauf Tochtergeschwülste (Metastasen) aus. Es tritt in der Regel in Form unterschiedlich stark verhornender Hauttumoren auf. Fast immer entsteht das spinozelluläre Karzinom auf sonnengeschädigter Haut. Die diesem Krebs jahrelang vorausgegangene UV-Strahlung gilt als wichtigster auslösender Faktor. Das spinozelluläre Karzinom wird in der Regel vollständig operativ entfernt.

3.    Basaliom (Basalzellkarzinom)

Basaliome (sogenannter Basalzellkrebs, weißer Hautkrebs) sind im Vergleich zum malignen Melanom oder zum spinozellulären Karzinom deutlich weniger aggressiv. Sie wachsen nicht nur deutlich langsamer als die beiden anderen wichtigen Hautkrebsformen, sondern bilden in der Regel auch keine Metastasen (Ableger) aus. Je nach Lokalisation (z. B. Nase, Augenlid, Ohrmuschel) können sie aber durch ihr gewebezerstörendes Wachstum und nicht selten daraus resultierenden Infektionen ein ernsthaftes Problem darstellen. Basaliome entstehen überwiegend auf UV-geschädigter Haut, wobei vor allem die chronische UV-Schädigung der Haut gefährlich ist. Es gibt mehrere Wachstumsformen von Basalzellkarzinomen. Daher können diese Hautkrebse auch sehr unterschiedlich aussehen und mit Alterswarzen, Muttermalen, aber auch Narben verwechselt werden. Bei der Therapie wird der Hautkrebs operativ entfernt.

4.    Aktinische Keratose

Als aktinische Keratosen bezeichnet man chronische Lichtschäden der Haut, die durch kumulative UV-Strahlung und fast ausschließlich in lichtexponierten Hautarealen (z.B. Stirn, Nase, Wangen, Glatze, Handrücken) entstanden sind. Entsprechend treten aktinische Keratosen mehrheitlich bei älteren Menschen auf und werden von diesen als lästige, raue, nicht abheilende Hautstellen wahrgenommen. Aktinische Keratosen sind Krebsvorläufer, die potentiell und im Verlauf der Zeit (Monate bis Jahre) zu bösartigen Tumoren wie dem spinozellulären Karzinom werden können.

Diese Umwandlung findet aber wahrscheinlich nur in circa 10 Prozent der Fälle statt und erfolgt dann über Jahre. Dennoch wird aus hautärztlicher Sicht empfohlen, aktinische Keratosen fachgerecht behandeln zu lassen.     

Diagnose und Therapie von Hauttumoren

In der Regel schätzt der Hautarzt ein, um welche Art der Hautveränderung es sich handelt. Ärzte und Patienten wenden sich an den Plastischen Chirurgen, wenn der entstehende Defekt größer, der Befund an besonders anspruchsvoller Stelle wie dem Gesicht lokalisiert ist oder wenn der Tumor an gleicher Stelle wiederholt auftritt. Es ist möglich, Hautveränderungen zunächst operativ zu entfernen, den Defekt vorübergehend mit einer Kunsthaut zu decken und erst nach Erhalt des feingeweblichen Untersuchungsergebnisses die Defektdeckung durchzuführen. Die meisten Defekte im Gesicht kann man durch lokale Gewebeplastiken aus der Umgebung decken. Sie erzielen gute kosmetische Ergebnisse, da sie in Struktur und Farbe übereinstimmen. Zudem sind Hauttransplantationen und sogenannte freie Lappenplastiken durchführbar. Bei großen angeborenen behaarten Tumoren (sogenannte Tierfellnaevus) kommen zum Beispiel Verfahren in mehreren Schritten zur Anwendung, bei denen Gewebe durch Expander vorgedehnt und später verschoben werden kann. Narbenkorrekturen werden aus funktionellem oder ästhetischem Grund durchgeführt.

 

Autor:
Dr. med. Klaus Stephan Wittig, Chefarzt Klinik für Plastische Chirurgie, AGAPLESION DIAKONIEKLINIKUM HAMBURG

Quelle:
http://www.d-k-h.de/Hauttumoren.3177.0.html