Hirninfarkt – Schlaganfall

25. Februar 2015

Der Schlaganfall ist definiert durch ein akutes, schlagartig auftretendes körperliches Defizit unterschiedlichster Art und Ausprägung. Ein Schlaganfall kann sich darstellen als ischämischer Hirninfarkt, als intrazerebrale Blutung, als Subarachnoidalblutung und als Sinusvenenthrombose.

Diagnose

Zu etwa 80 Prozent manifestiert sich der Schlaganfall durch einen ischämischen Hirninfarkt, bei dem die Durchblutung des Hirngewebes aufgrund eines Gefäßverschlusses eingeschränkt ist. Zu etwa 15 Prozent tritt der Schlaganfall durch eine intrazerebrale Blutung auf, bei der es zu einer meist für wenige Sekunden dauernden Einblutung in das Gehirngewebe kommt. Die Subarachnoidalblutung und die Sinusvenenthrombose sind seltene Unterformen eines Schlaganfalls.

Ursache

Bei einem ischämischen Hirninfarkt drohen die Ausfälle zu bleiben. Prinzipiell betroffene Areale können in den Schichtaufnahmen des Gehirns nachgewiesen werden. Hierzu eignet sich am besten die Kernspintomographie des Gehirns, in der bereits wenige Minuten nach Auftreten der Symptome das entsprechende Infarktareal nachgewiesen werden kann. Die Computertomographie (CT) ist ebenfalls geeignet, die Ursache eines Schlaganfalls abzuklären. Ein ischämischer Hirninfarkt kann zwar erst nach einigen Stunden mit Hilfe der CT nachgewiesen werden, in der Akutsituation ist sie jedoch ideal, um sicher zwischen einem ischämischen Hirninfarkt und einer Blutung zu unterscheiden. Die CT ist weit verbreitet, die Untersuchung schnell und meist rund um die Uhr durchführbar.

Die Ursache einer intrazerebralen Blutung ist in den meisten Fällen ein unkontrollierter arterieller Bluthochdruck. Seltenere Ursachen stellen eine Schwäche der Gefäßwand im Gehirn bei der zerebralen Amyloidangiopathie dar, sowie Gefäßmissbildungen im Gehirn.

Behandlung / Therapie (inklusive Besonderheiten der Therapie)

Unabhängig von der Ursache des Schlaganfalls sollte der Patient akut auf einer Schlaganfallstation behandelt werden, der sogenannten Stroke Unit. Hierbei handelt es sich um eine Spezialstation, bei der die Patienten entsprechende Ursachenabklärungen und Behandlungen rund um die Uhr erhalten. Weiterhin werden zeitnah notwendige physikalische Therapien eingeleitet. Es konnte gezeigt werden, dass allein die Behandlung auf einer Stroke Unit die bleibenden Defizite im Vergleich zu Patienten, die nicht auf solch einer Station behandelt wurden, weniger stark ausgeprägt waren.

Bei einem ischämischen Hirninfarkt kann bei Vorliegen eines entsprechenden Defizits (Ausschluss einer Blutung mittels CT und Nichtvorliegen relevanter Ausschlusskriterien) eine sogenannte systemische Thrombolyse durchgeführt werden. Diese Therapie darf derzeit maximal bis zu 4,5 Stunden nach Symptombeginn durchgeführt werden und ist in der Lage, die vorhandenen Defizite zu vermindern oder optimaler Weise ganz zum Verschwinden zu bringen.

Bei einer Hirnblutung ist es abhängig von der Größe und der Lage der Blutung, ob eine operative Entfernung erforderlich ist, die dann von den Ärzten der Neurochirurgie durchgeführt wird. Eine rasche Einstellung eines eventuell vorliegenden Bluthochdrucks ist in jedem Fall notwendig.

 

Autor:
PD Dr. M. Liebetrau, Chefarzt der Abteilung für Neurologie, AGAPLESION EV. BATHILDISKRANKENHAUS