Infoabend: Diagnostik und Therapie des Gallensteinleidens

Etwa 10-15 Prozent der Bevölkerung haben Gallensteine, dabei sind Frauen zwei- bis dreimal häufiger betroffen als Männer. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko Gallensteine zu bilden, etwa jede dritte Frau und jeder fünfte Mann über 75 Jahre sind Gallensteinträger. Viele Menschen wissen jedoch nicht von ihrer Erkrankung, denn Dreiviertel dieser Steine sind so genannte stumme Steine, die keine Beschwerden verursachen und daher auch keine Behandlung erfordern.

Allerdings können Gallensteine (Cholezystolithiasis) jederzeit auch Komplikationen hervorrufen, die häufigste ist die akute Gallenblasenentzündung (Cholezystitis). Diese kann zu starken und dauerhaften Schmerzen unter dem rechten Rippenbogen, ggf. mit Ausstrahlung in die rechte Schulter, Brechreiz, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Schweißausbrüchen und Fieber führen. Wenn nicht schwere Nebenerkrankungen oder eine medikamentöse Blutverdünnung vorliegen, ist die sofortige Operation die Therapie der Wahl. Diese erfolgt zu über 95% minimal invasiv, auf einen größeren Bauchschnitt kann dabei verzichtet werden. Die stationäre Behandlungsdauer liegt meist bei drei Tagen.

Löst sich jedoch ein Stein aus der Gallenblase und verstopft den Gallengang, können zu den genannten Symptomen noch heftige Koliken, Gelbsucht oder eine gefährliche Bauchspeicheldrüsenentzündung dazukommen. Hier muss zunächst über eine Magenspiegelung der Stein aus dem Gallengangsystem geborgen werden (ERC = endoskopisch retrograde Cholangiographie). Erst danach wird die Gallenblase entfernt.

Der Vortrag erklärt Ursachen, Symptome sowie Differentialdiagnosen des Gallensteinleidens und geht auf diagnostische Standards sowie die chirurgische Therapie anhand eines Operationsvideos ein.

PD Dr. med. Gerhard Stöhr ist Facharzt für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie mit besonderer Spezialisierung auf die chirurgische Behandlung der Körperdrüsen und bösartiger Erkrankungen des Verdauungstraktes. Seine chirurgische Ausbildung absolvierte er an der damals für die endokrine Chirurgie europaweit bekannten Universitätsklinik Düsseldorf. Außerdem war er langjähriger leitender Oberarzt am Universitätsklinikum Göttingen.

Der Eintritt kostet fünf Euro, mit Pyrmont Card frei.