Multiple Sklerose

25. Februar 2015

Die Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung des zentralen Nervensystems und kann das Gehirn sowie das Rückenmark betreffen. Das Alter bei Erkrankungsbeginn ist sehr variabel; MS kann bei Kindern und Erwachsene im höheren Alter auftreten. Am häufigsten manifestiert sich die Erkrankung aber im jungen Erwachsenenalter.

Diagnose

Symptome treten meist schubförmig auf und bilden sich im Verlauf in unterschiedlichem Ausmaß, häufig vollständig, zurück. Die Beschwerden können sehr unterschiedlich sein. Sie reichen von Sehstörungen, über Gefühlsstörungen bis hin zu Lähmungen und Störungen der Blasenfunktion. Nach einer beschwerdefreien Zeit kann es im Verlauf zu weiteren Schüben kommen. Diese gilt es zu verhindern.

Die MS ist in Deutschland die häufigste Ursache frühzeitiger Behinderungen. Die Diagnose einer Multiplen Sklerose wird mittels Anamnese, neurologischer Untersuchung und verschiedener technischer Zusatzverfahren gestellt. Einen wichtigen Stellenwert hat hier die Kernspintomographie, die charakteristische Veränderungen nachweisen kann. Zur Sicherung der Diagnose ist es ratsam, das Nervenwasser mittels einer Liquorpunktion zu untersuchen.  

Ursache

Obwohl seit vielen Jahren nach der Ursache der Multiplen Sklerose gesucht wird, bleibt sie unbekannt. Es handelt sich bei der MS am ehesten um eine autoimmun vermittelte, entzündliche Erkrankung. Krankheitserreger konnten bei der Entstehung bislang nicht nachgewiesen werden. Umweltfaktoren, kulturelle Faktoren und eine familiäre Prädisposition können auf den Krankheitsverlauf Einfluss nehmen. Frauen sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer. Die Häufigkeit der Erkrankung hat in den letzten Jahrzehnten leicht zugenommen. Möglicherweise ist dieser Anstieg auch durch den vermehrten Einsatz von Zusatzuntersuchungen bedingt (wie der Kernspintomographie). Dadurch könnte es zu einer scheinbaren Zunahme kommen. Sie könnte aber auch bedingt sein durch z. B. veränderte Umweltfaktoren.

Behandlung / Therapie

Bislang konnte die eindeutige Ursache der MS nicht gefunden werden. Es wird weiterhin von einem entzündlichen Geschehen auf dem Boden einer sogenannten autoimmunen Erkrankung ausgegangen. Daher richten sich die Therapien an dieser Ursache aus.

Ein akuter Schub kann, mittels einer hochdosierten, meist intravenösen Kortisonbehandlung, über wenige Tage behandelt werden, um Defizite schneller zu bessern. Eine Multiple Sklerose sollte mittel- und langfristig dauerhaft mit entsprechenden Medikamenten behandelt werden, um weitere Schübe zu verhindern oder zumindest zu reduzieren.

Dafür stehen viele verschiedene Präparate mit unterschiedlichsten Wirkmechanismen, Wirksamkeiten und Nebenwirkungen zur Verfügung. Neben den noch am ehesten bekannten „Spritzen“ sind in den letzten Jahren Therapien entwickelt worden, die als Infusionen oder aber auch in Tablettenform verabreicht werden können. Zusammen mit dem Arzt sollte eine entsprechende Therapie ausgewählt werden. Wenn ein Präparat nur unzureichend wirkt, kann im Verlauf auf ein stärker wirksames Präparat umgestellt werden. Hierbei ist aber auch die höhere Nebenwirkungsrate zu berücksichtigen.  

 

Autor:
PD Dr. M. Liebetrau, Chefarzt der Abteilung für Neurologie, AGAPLESION EV. BATHILDISKRANKENHAUS