Hamburger „Allianz für die Pflege“ startet Arbeitgeberportal

11. Februar 2020

Neues Online-Informationsangebot

Die Partner der Hamburger „Allianz für die Pflege“ starten ihr neues Arbeitgeberportal, mit dem sie Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser und die dortigen Arbeitsbedingungen transparent darstellen. Damit wird ein weiterer Baustein von der im April 2019 von der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz (BGV) ins Leben gerufene Hamburger „Allianz für die Pflege“ realisiert. Diese setzt sich aus führenden Arbeitgebern für Pflegekräfte zusammen, die sich auf Standards für gute Arbeit in der Pflege verständigt haben. Auf dem Portal präsentieren sich insgesamt 102 Krankenhäuser, Pflegeheime, ambulante Pflegedienste und Tagespflegeeinrichtungen.

 

Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks: „Gute Pflege gibt es nur mit einer guten Ausstattung mit Fachkräften. Dazu müssen wir Jugendliche für den Pflegeberuf begeistern, Pflegekräfte möglichst langfristig im Beruf halten oder zur Rückkehr bewegen. Das alles wird sich dauerhaft nur über gute Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten realisieren lassen. Dazu haben wir die „Allianz für die Pflege“ gegründet. Die Arbeitgeber haben sich mit dem Beitritt zur Allianz verpflichtet, Standards für gute Arbeit einzuhalten. Nun gehen wir gemeinsam einen weiteren Schritt: In dem neuen Arbeitgeberportal stellen die Allianz-Partner ihre Einrichtungen transparent dar, legen Arbeits- und Rahmenbedingungen offen und zeigen berufliche Zukunftsperspektiven auf. Sie werben gleichzeitig für sich als Arbeitgeber und gemeinsam für das Image des Pflegeberufs.“

Landespastor Dirk Ahrens, Leiter des Diakonischen Werks Hamburg: „Als größter gemeinnütziger Pflege-Anbieter Hamburgs freut sich die Diakonie, dass mit dem neuen Arbeitgeberportal ein zentraler Baustein der Allianz für die Pflege umgesetzt wird. Wichtig ist, dass sich Alten- und Krankenpflege in einem gemeinsamen Portal präsentieren: Das bringt Jobsuchende auf neue Ideen, schafft schnell Orientierung und Transparenz. So kommen wir dem Ziel, auch künftig alle, die auf Alten- oder Krankenpflege angewiesen sind, gut zu versorgen, wieder einen Schritt näher.“

Jörn Wessel, Geschäftsführer des Agaplesion Diakonieklinikum Hamburg: „Dies ist ein außergewöhnlicher Schritt: Den Partnern der Allianz für die Pflege ist es gelungen, über Wettbewerbsgrenzen hinweg ihre Zahlen, Daten, Fakten öffentlich zu machen. Damit entsprechen sie einem wichtigen Standard, auf den sich die Allianz für die Pflege im vergangenen Jahr bei ihrer Gründung geeinigt hat: Die Allianz macht einer wichtigen Zielgruppe – jungen Menschen in der Berufsorientierung – in einer zeitgemäßen Form transparent, wie attraktiv der Pflegeberuf, entgegen vieler Vorurteile, ist.“

 

Das Arbeitgeberportal richtet sich an alle, die eine Tätigkeit im Bereich Pflege suchen oder eine Ausbildung in diesem Bereich beginnen möchten. Das Onlineangebot bietet vielfältige und leicht verständliche Informationen über Arbeitgeber im Bereich Pflege, wie zum Beispiel über die Ausbildungsvergütungen, die Bezahlung beim Einstieg und mit mehreren Jahren Berufserfahrung. Außerdem können mit wenigen Klicks weitere Angaben der Einrichtungen eingesehen werden: die Zahl der dort beschäftigten Pflegekräfte und der jährlich eingestellten Auszubildenden in der Pflege, welche Zulagen, Zuschüsse und Sonderzahlungen es gibt, Arbeitszeiten, Urlaubstage, Angebote zur Gesundheits-, Weiterbildungs- und Karriereförderung sowie Unterstützungsmöglichkeiten für Menschen mit Migrationshintergrund, beim Wiedereinstieg in den Beruf oder bei der Wohnungssuche.

Ob sich junge Menschen für den Pflegeberuf interessieren, hängt auch mit einer guten Bezahlung zusammen. Umso erfreulicher ist es, dass sich die Pflegekommission auf höhere Mindestlöhne in der Altenpflege ab 1. Juli 2020 sowie auf einen einheitlichen Mindestlohn für alle Pflegefachkräfte (15 Euro, entspricht circa 2.535 Euro brutto monatlich) und qualifizierte Pflegeassistenzkräfte (12,50 Euro, entspricht circa 2.100 Euro brutto monatlich) ab 1. Juli 2021 geeinigt hat. Eine weitere Erhöhung der Mindestlöhne für diese Berufsgruppen erfolgt zum 1. April 2022.

Derzeit liegen die Grundgehälter bei den Allianz-Partnern ohne Zulagen oder Zuschüsse für ausgebildete Pflegefachkräfte ohne Berufserfahrung („Einstiegsgehalt“) zwischen 2.609,62 Euro und 3.086,90 Euro, mit vier bis sechs Jahren Berufserfahrung zwischen 2.703,00 Euro und 3.408,45 Euro. Die Ausbildungsvergütungen für Auszubildende zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann liegen im ersten Ausbildungsjahr zwischen 1.025,00 Euro und 1.160,00 Euro. Je nach Einrichtung werden im 1. Ausbildungsjahr jährlich bis zu 152 Auszubildende im Bereich Pflege eingestellt. Die Arbeitszeiten schwanken zwischen 38,5 und 40 Wochenstunden, der jährliche Urlaubsanspruch zwischen 27 und 33 Tagen. 82 der im Portal aufgeführten Einrichtungen haben geltende Tarifverträge, neun sogenannte Arbeitsvertragsrichtlinien, die in allen Arbeitsverträgen angewandt werden.

49 Einrichtungen im Arbeitgeberportal Pflege bieten ihren Pflegekräften für das Ankommen in Hamburg eigene Wohnmöglichkeiten an. Viele unterstützen dies durch Kooperation mit Wohnungsgenossenschaften und –unternehmen, bei denen sie auf Wohnungen zurückgreifen können.

Weitere Arbeitgeber in der Pflege, die sich zur Einhaltung den vereinbarten Standards verpflichten, der Allianz für die Pflege beitreten und sich als Arbeitgeber auf dem Hamburger Arbeitgeberportal Pflege präsentieren möchten, können die BGV jederzeit über allianz-pflege@bgv.hamburg.de kontaktieren. Das Portal ist erreichbar unter: www.hamburg.de/arbeitgeber-pflege/.