Personalrecruting ganz persönlich - Bethanien Diakonie in Manila

28. Juni 2019

Es ist Sonntagabend, 26. Mai 2019 auf dem Flughafen Berlin Tegel. Von dort startete mit leichter Verspätung um 20:40 Uhr ein Flieger mit sechs Mitarbeitenden der Agaplesion Bethanien Diakonie - Ziel war für die nächsten 5 Tage die 10.900 km entfernte Hauptstadt Manila auf den Philippinen.

Dort lernten Ulrike Queitsch – Referentin der Geschäftsführung, Angelika Munkel – Pflegefachkraft und Praxisanleiterin aus dem Bethanien Sophienhaus, Ivanka Kljajic - stellvertretende Pflegedienstleiterin und QMB der Bethanien-Höfe, Julia Seifert – Wohnetagenleitung im Bethanien Havelstrand, Birgit Steinau – stellv. Wohnetagenleitung im Bethanien Havelgarten und der einzige männliche Part im Team, Michael Leupold – Pflegefachkraft im Bethanien Havelgarten die 15 neuen philippinischen Mitarbeitenden kennen, die im Herbst 2019 zu uns nach Berlin kommen.

Alle sechs betreuten die ersten philippinischen Mitarbeitenden bzw. waren Tandempartner, die im November 2018 nach Berlin kamen.

Eingeladen zu dieser interkulturellen Reise hatte der Kooperationspartner Care With Care, die ausländische Pflegefachkräfte, unter anderem auch nach Deutschland, vermittelt. Neben dem Kennenlernen der neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort ging es in Manila auch darum, sich als zukünftiger Arbeitgeber zu präsentieren, die Arbeit der Agaplesion Bethanien Diakonie vorzustellen und einen persönlichen Einblick in das Land, das Leben und Kultur zu erhalten.

Nach etwa 2,5 Stunden Flug, war das Etappenziel erreicht – Istanbul. Von dort ging es um 01:50 Uhr mitten in der Nacht weiter Richtung Manila, wo der Flieger 18 Stunden später, um 18:50 Uhr landete. Dort wurde das Team bei gefühlten 40 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von über 90% empfangen und direkt ins Hotel H2O gebracht.

Gegenseitiges Kennenlernen und wie Milka Schokolade Freudenrufe auslöst

Der nächste Morgen - gegen 9:00 Uhr wurden unsere Mitarbeitenden vom Hotel abgeholt und zum ca. 2 km entfernten Magsaysay Professional Training and Languages Center gebracht, wo sie auf die zukünftigen Pflegefachkräfte trafen.

Manche von ihnen hatten ebenfalls eine weitere Anreise. Eine Kandidatin hatte für das gemeinsame Kennenlernen eine 4 stündige Flugreise auf sich genommen. Besonders begeistert waren die 15 Philippinen neben den visuellen Eindrücken von den Mitbringseln, die Ulrike Queitsch im Gepäck hatte: - Schlüsselbänder, Berlin-Portemonnaies und Armbänder, deutschsprachige Bücher und ganz wichtig - 2 kg MILKA-Schokolade. Die löste bei allen regelrechte Freudenrufe aus. Viele von den zukünftigen philippinischen Pflegefachkräften arbeiten bereits ehrenamtlich in Krankenhäusern und haben Auslandserfahrungen in London, Taiwan oder Saudi Arabien gesammelt.

PhilippinischeLebensphilosophie - Essen, Singen und Freunde

Während des gemeinsamen Mittagsessens erklärten unsere neuen Mitarbeitenden ihre philippinische Lebensphilosophie: „Wir mögen Essen. Wir mögen Singen. Wir mögen Freunde.“ Zum Nachtisch gibt es für Ulrike Queitsch, Angelika Munkel, Ivanka Kljajic, Julia Seifert, Birgit Steinau und Michael Leupold eine typische philippinische Spezialität - „Halo-Halo“. Deren Grundzutaten sind Wassereis (Shave Eis), Gelatinewürfel, Kondensmilch, Mungobohnen, Gartenbohnen, Kichererbsen, Zuckermais, Kokosstreifen sowie Kochbananen. Alles wird zu einer Masse verrührt und gegessen. Ulrike war die einzige, die sich an diesen Nachtisch herantraute und dafür gab es von den Philippinen Applaus.

Professionelles Recruting – die Philippinen machen es vor!

Einen Einblick über den Ablauf der Recruitingprozesse im Magsaysay Center erheilt das Team der Agaplesion Bethanien Diakonie auf einer MIHCA TOUR am Vormittag des zweiten Tag ihres Aufenthaltes.

Nach einem klaren und durchstrukturierten System werden beim Empfang die zukünftigen Arbeitnehmer bezüglich ihrer Stärken und Fähigkeiten eingestuft und in bestimmte Jobs eingeteilt. Das betrifft vorrangig ungelernte Arbeitnehmer, welche auf die Arbeit als Servicekraft oder Koch auf einem Schiff vorbereitet werden. Hierzu hat das Magsaysay Center Trainingsräume eingerichtet, die z. B. dem einer originalen Schiffskabine, Wäscherei oder Küche sowie einer japanischen Wohnung gleichen. Nach der Ausbildung werden sie dann zu den entsprechenden Arbeitgebern in das Ausland vermittelt.

Die Pflegefachkräfte haben hingegen bereits ein Studium an der Universität absolviert und arbeiten danach größtenteils ehrenamtlich vor Ort in einem Krankenhaus, um Berufserfahrung zu sammeln. Im Magsaysay Center werden sie vor allen Dingen sprachlich auf ihre Tätigkeit im Ausland vorbereitet. Die Kurse werden in der Regel von Muttersprachlern durchgeführt.

Am Nachmittag gab es noch eine Stadtführung durch Intramuros, der Altstadt von Manila, um ein paar Eindrücke vom Leben auf den Philippinen zu erhalten.

Die zwei Seiten von Manila

Der dritte Tag war emotional – der Besuch im staatlichen Krankenhauses „Philippine General Hospital“ stand auf dem Plan. Das Krankenhaus gehört zur "University of the Philippines Manila", welche einen sehr guten Ruf genießt und wo auch zukünftige Pflegefachkräfte ausgebildet werden.

Obwohl das Krankenhaus technisch sehr gut ausgestattet ist, ist die Unterbringung der Patienten sehr einfach – große Räume, minderwertige und veraltete Betten. Bei über 30 Grad und extrem hoher Luftfeuchtigkeit gibt es keine Klimaanlage, um den gesundheitlichen Zustand erträglicher zu machen. Besonders berührend ist hier die Kinderstation, wo vor allem die Kleinsten unter der Hitze leiden.

Pro Station betreuen drei Pflegefachkräfte, davon ist eine leitende Fachkraft und die anderen zwei Nachwuchskrankenschwestern, insgesamt 50 Patientinnen und Patienten. Dabei werden diese von den Krankenschwestern ausschließlich medizinisch betreut. Die Pflege, wie Waschen, Toilettengang und Essen reichen übernehmen die Angehörigen, die einen Platz am Krankenbett haben. Die medizinische Dokumentation erfolgt in Papierform.

Der letzte Tag in Manila. Einen vergleichsweise komplett anderen Eindruck als das Philippine General Hospital vermittelte das St. Lukas Hospital beim Besuch. Es ist ein privates Krankenhaus, welches neben der sehr guten technischen Equipment und Diagnostik auch für die Patienten Komfort bietet, denn hier gibt es klimatisierte Einzelzimmer. Es gibt hier sogar einen Klavierspieler, der die Patienten musikalisch im Empfangsbereich unterhält.

Bewusstsein für Demenz noch ganz am Anfang

Das Dementia Care Center ist wiederum ist ein Institut, das sich dem Thema Demenz widmet. Anders als bei uns, ist Demenz auf den Philippinen eher noch unbekannt und wenig erforscht. Auch Pflegeheime für ältere Menschen, so wie wir sie kennen, gibt es dort nicht. Eine Ärztin, die zeitweise in den USA studiert und gelebt hat, brachte das Thema Demenz auf die Philippinen, um dort darauf aufmerksam zu machen und einen Anlaufpunkt für Betroffene zu bieten. Angelika, die auf dem Wohnbereich für Demenz im Sophienhaus arbeitet, berichtet dazu aus ihrem Arbeitsalltag. Dort haben sich alle Beteiligten auch die rbb Reportage „Dement - aber noch da!“ angesehen. Außerdem wurden direkt nach der Rückkehr deutsche Fachbücher rund um das Thema Demenz zum Dementia Care Center geschickt.

Am nächsten Tag machten sich Ulrike Queitsch, Angelika Munkel, Ivanka Kljajic, Julia Seifert, Birgit Steinau, Michael Leupold zurück auf den Heimweg. Vor ihnen lagen wieder fast 11.000 km und mehr als 20 Stunden Flug. Im Gepäck - viele unvergessliche Eindrücke und Einblicke in das Leben und die Philosophie auf den Philippinen.

Kennenlernen & erleben hilft zu verstehen

„Für mich waren es sehr beeindruckende Tage in Manila und ich bin dankbar dafür, das ich diese Möglichkeit hatte, mit nach Manila zu fliegen. Auf der einen Seite die absolut professionelle Struktur und Organisation im Magsaysay Center und die offene und herzliche Art, die wir erleben durften. Auf der anderen Seite die Armut, die sich an jeder Ecke in Manila zeigt und die Versorgung der Patienten im staatlichen Krankenhaus.

Wichtig war auch, einmal das Leben, das Land, und die Philosophie der Menschen auf den Philippinen kennenzulernen. Schließlich sollen sie sich bei uns auch ein Stück zu Hause fühlen, und das ist 11.000 km von der eigenen Heimat entfernt alles andere als einfach“, resümiert Ulrike Queitsch die 5 Tage auf den Philippinen und sprach damit Ulrike Queitsch, Angelika Munkel, Ivanka Kljajic, Julia Seifert, Birgit Steinau und Michael Leupold aus dem Herzen.

Gruppenfoto mit den zukünftigen phillippinischen Mitarbeitenden

Gruppenfoto mit den zukünftigen phillippinischen Mitarbeitenden

Die Mitarbeitenden der Bethanien Diakonie in Manila

Die Mitarbeitenden der Bethanien Diakonie in Manila

Die Hauptstadt Manila

Die Hauptstadt Manila

Besuch einer Deutschklasse im Dementia Care Center

Besuch einer Deutschklasse im Dementia Care Center

Besuch des St. Lukas Hospital in Manila

Besuch des St. Lukas Hospital in Manila