Projekt „Robotik in der Pflege“

18. Dezember 2015

In Zeiten von Personalknappheit wird gern über den Einsatz von Robotern gesprochen. Aber lassen sich Pflegeaufgaben von Maschinen erledigen? Kommt es nicht gerade in der Pflege auf die menschliche Zuwendung an? Welche Aufgaben im Krankenhaus und in der Pflege müssen von Menschen erbracht werden, und welche könnten in Zukunft (zumindest unterstützend) von Robotern erbracht werden? Das kann man nur herausfinden, wenn man es versucht und zugleich sorgfältig die ethische Perspektive bewertet. AGAPLESION schafft Klarheit und evaluiert seit Oktober 2015 konkrete Einsatzmöglichkeiten im Krankenhausbetrieb. Ist zum Beispiel die Übernahme von Hol- und Bringediensten eine an Roboter delegierbare Aufgabe?

Diese Fragen werden derzeit von den AGAPLESION FRANKFURTER DIAKONIEKLINIKEN in einem Gemeinschaftsprojekt mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt als Fördermittelgeber und u. a. der Uni Freiburg und der Firma Locomotec bearbeitet. Dabei werden mobile Robotiksysteme in verschiedenen Einsatzgebieten im Krankenhaus entwickelt und getestet. Drei mögliche Anwendungsfelder sind:

Übernahme von Hol- und Bringediensten durch einen mobilen Roboter. Anforderung über TV oder Tablet-System (Virtual Kiosk)
Mithilfe des Virtual-Kiosks kann der Patient von seinem Bett aus bestimmte Produkte aus der Cafeteria bestellen. Nach dem der Roboter die Ware vom Kiosk erhalten hat, fährt er automatisch mit der Bestellung zum Loungebereich der Station zurück, in dem die gewünschte Bestellung vom Patient abgeholt werden kann. Mittels eines automatisch übermittelten Codes kann der Patient nach der Zahlung mit EC-Karte o. ä. seine Ware der Box entnehmen.

Roboter begleitet Patienten / Besucher zu im Hause befindlichen Zielorten, oder Roboter stehen zur Telekommunikation (skypen) von Angehörigen mit Patienten zur Verfügung (Roboter-Guide und Telepräsenzsystem)
Der Roboter-Guide dient dazu, Patienten und Besucher zu den entsprechenden Abteilungen zu navigieren. Der Empfangsmitarbeiter gibt das gewünschte Ziel ein, und der Roboter fährt automatisch nach Ausführung seines Auftrages an seinen Ausgangspunkt zurück.

Der Telepräsenzroboter soll ermöglichen, dass Patienten mit ihren Angehörigen, die weiter weg wohnen, via Skype kommunizieren können. Der Roboter ist auch besonders gut für Menschen mit Demenz geeignet, da man die Konversationen immer wieder vorspielen kann. Der Roboter soll zunächst in der Geriatrie getestet werden.

Roboter unterstützt beim Tragen oder Transport schwerer Lasten z. B. Krankenhausbetten, Müll, Wäsche (Lastentransport mit Robotern)
Der Lastentransport-Roboter erleichtert den Transport schwerer Lasten, z. B. Betten, Wäsche- und Wasserwagen, indem er diese auf die Stationen fährt und die Schiebekraft reduziert.

Dr. med. Dennis Göbel, Geschäftsführer der FRANKFURTER DIAKONIE KLINIKEN und dort Projektleiter, erklärt die Einsatzmöglichkeiten von Robotern im Krankenhaus. Foto: AGAPLESION