24. Februar 2015
Seltenere Ursachen stellen u. a. die Vestibularisparoxysmie und die Vestibulopathie dar. Akute Störungen der Vestibularfunktion äußern sich meist durch heftigen Drehschwindel, Gangunsicherheit mit Fallneigung sowie Übelkeit und Erbrechen.
Diagnose
Die gründliche Anamnese und die körperliche ärztliche Untersuchung sind bei diesem Krankheitsbild von besonders wichtiger Bedeutung. Die Art des Schwindels, die Umstände, unter denen er ausgelöst wird und die Dauer können die Ursachen näher eingrenzen. Beispiele wären „wie Karussellfahren“ oder „wie Bootfahren“. Auftreten kann der Schwindel „bereits in Ruhe“, „beim Umdrehen im Bett“ oder „bei Kopfdrehung“. Ferner ist die Dauer einer Schwindelepisode wichtig zur Klärung der Ursache. So kann der Schwindel von Sekundenbruchteilen, über wenige Minuten bis hin zu einem Dauerschwindel reichen. Begleitsymptome wie eine einseitige Hörminderung oder Druckgefühl auf einem Ohr können zur Ursachenabklärung beitragen.
Welche Ursachen gibt es?
Eine Störung der Vestibularfunktion kann vielfältige Ursachen haben. Die Störung kann wie beim BPPV oder M. Menière primär direkt das Gleichgewichtsorgan betreffen. Überdies kann beim Gleichgewichtsnerv, der vom Gleichgewichtsorgan zum Gehirn zieht, ein Funktionsverlust vorliegen (Neuritis vestibularis, Vestibulopathie). Eine scheinbare Störung der Vestibularfunktion kann z. B. beim Schlaganfall auch durch eine zentrale Ursache bedingt sein.
Welche Behandlungsmöglichkeiten werden empfohlen?
Die Behandlung einer Störung der Vestibularfunktion orientiert sich an der entsprechenden Ursache. So kann neben einer medikamentösen Therapie auch eine physikalische Maßnahme sinnvoll sein, um die Störungen zu beheben. Die medikamentöse Gabe reicht von Antiepileptika bis hin zu beta-Blockern. Neben der Behandlung der Grunderkrankungen können auch rein symptomatische Medikamente zum Einsatz kommen, um gegen den Schwindel, die Übelkeit und das Erbrechen anzugehen. Allen Erkrankungen ist gemeinsam, dass die symptomatische Therapie so wenig wie möglich zum Einsatz kommen sollte, um den vom Körper selbst eingeleiteten Genesungsprozess nicht zu behindern (die zentrale Kompensation einer peripheren Funktionsstörung wird durch diese Gabe gehemmt).
Autor:
PD Dr. M. Liebetrau, Chefarzt der Abteilung für Neurologie, AGAPLESION EV. BATHILDISKRANKENHAUS