Weichteilerkrankungen im Knie

24. Februar 2015

Gelenke verleihen unserem Körper und damit uns Beweglichkeit. Funktionierende Gelenke ermöglichen uns ein Leben in und mit Mobilität. Gelenke stellen eine bewegliche Verbindung zwischen zwei Knochen her. Das Gelenk besteht aber nicht nur aus Knochen und deren Gelenkflächen selbst. Es ist noch eine Vielzahl an Weichteilgeweben notwendig.

Wie ist das Knie aufgebaut?

Zunächst besteht ein Gelenk immer aus einer Gelenkkapsel, die das Gelenk umschließt.  In dieser Kapsel findet sich eine Gelenkschleimhaut, die für die Ernährung des Gelenkes wichtig ist und die bei bestimmen Erkrankungen gewisse Symptome bereiten kann. Daneben bestehen noch Bandverbindungen zwischen den Knochen, um den Gelenken eine gewisse Stabilität zu vermitteln.

Zur Vergrößerung der Gelenkkontaktflächen bzw. um das Ausrenken des Gelenkes zu verhindern, gibt es weitere Weichteilgewebe, wie z. B. Menisken im Knie oder eine Gelenklippe an Hüft und Schulter. Diese Weichteilgewebe können bei Unfällen verletzt werden oder durch Abnutzungen oder Entzündungen erkranken.

Was versteht man unter Weichteilerkrankungen im Knie und wie können diese behandelt werden?

Eine der bekanntesten Weichteilverletzungen im Kniegelenk ist der Riss oder die Schädigung des Meniskus. Ein Meniskus ist eine knorpelige Scheibe, die zwischen Ober- und Unterschenkel auf der Innen- und Außenseite anliegt und die Kontaktfläche zwischen den Gelenkpartnern vergrößert. Bei entsprechenden Bewegungen im Rahmen eines Unfalles oder durch Abnutzung im Laufe des Lebens bzw. durch eine Fehlstellung des Gelenkes kann der Meniskus auch ohne einen auslösenden Unfall zerreißen.  

Vorher ist der Meniskus dann im Lauf der Jahre bereits geschädigt worden. Diese Schäden verursachen typische Beschwerden an typischer Stelle. Da der Meniskus schlecht durchblutet ist, heilt ein derartiger Schaden von alleine in aller Regel nicht. Deshalb sind Operationen notwendig, die meist arthroskopisch durchgeführt werden. Heutzutage wird der Meniskus entweder genäht oder teilweise entfernt. Das Einsetzen eines künstlichen Meniskus befindet sich noch im Erprobungsstadium.

Eine weitere bekannte Verletzung sind Bandrisse, hier ist der Kreuzbandriss am bekanntesten. Ursache sind in aller Regel relativ schwere Unfälle (Sport). Ebenso aufgrund schlechter Durchblutung heilt ein Kreuzband in der Regel nicht. Deshalb scheitert auch ein einfaches Nähen des Kreuzbandes. Hier wird deshalb ein Kreuzbandersatz durchgeführt. In aller Regel werden Sehnen des eigenen Körpers an anderer Stelle entnommen und als Ersatzkreuzband eingebracht. Die Rehabilitationsphase nach einer Kreuzbandoperation ist lange und dauert bis zu einem Jahr.

Auch die Kniegelenkskapsel kann einreißen. Das geschieht in aller Regel, wenn die Kniescheibe ausgerenkt ist. Ursachen können ein entsprechender Unfall oder aber gewisse Anlagen und Formveränderungen des Knochens des Oberschenkels und der Kniescheibe sein. Hierbei reißt dann die Kapsel auf der Innenseite neben der Kniescheibe, was zu entsprechenden Schmerzen führt. Die Behandlung einer ausgerenkten Kniescheibe ist sehr stark abhängig von der Ursache. Es gibt eine Vielzahl von verschiedenen Parametern, die beachtet werden müssen. Eine allgemeine OP-Empfehlung bei zerrissener Kapsel einer ausgerenkten Kniescheibe kann deshalb nicht gegeben werden.

Die Gelenkschleimhaut ist von der Fläche her das größte  Weichteilgewebe des Kniegelenkes, sie kleidet es komplett aus. Im Rahmen von Verletzungen oder Entzündungen ist sie ständig mit betroffen, bei einigen Entzündungen, wie z. B. Rheuma, ist sie der Ausgangspunkt des entzündlichen Geschehens.
In einigen Fällen chronischer Entzündungen ist es notwendig, die gesamt Schleimhaut des Kniegelenkes zu entfernen. Dies kann operativ oder durch Injektionen von speziellen Medikamenten geschehen.

Wie oben dargestellt, sind die Erkrankungs- und Verletzungsmöglichkeiten der Weichteile im Kniegelenk vielfältig. In jedem Fall muss aber das Knie als gesamtes Organ angesehen werden; eine isolierte Sicht lediglich eines der Teile wird der Komplexität des Gelenkes und der dort ablaufenden Bewegungsabläufe und Stoffwechselvorgänge nicht gerecht.
Ein erfahrener Arzt kann allerdings bereits aus der Krankengeschichte (Anamnese) und der sich daran anschließenden klinischen Untersuchung in einem hohen Prozentsatz die richtige Diagnose stellen. Diese ist in jedem Fall Voraussetzung für die zielgerichtete und erfolgreiche weitere Diagnostik und Behandlung.