Zerebrale transitorische Attacke

23. Februar 2015

Die zerebrale transitorische ischämische Attacke (TIA) ist definiert durch ein akutes, binnen Sekunden auftretendes körperliches Defizit, das die unterschiedlichsten Bereiche des Körpers betreffen kann.

Diese Defizite bestehen laut Definition bis zu einer maximalen Dauer von 24 Stunden. Halten die Ausfälle länger als 24 Stunden an, so wird von einem Schlaganfall gesprochen. Im Falle einer transitorisch ischämischen Attacke bilden sich die Symptome meist innerhalb von Minuten bis wenige Stunden zurück. Eine TIA ist ein medizinischer Notfall und sollte umgehend im Krankenhaus abgeklärt werden.

Welche Ursachen kann eine Attacke haben?

Die Ursache einer zerebralen transitorischen Attacke besteht in einer vorübergehenden Durchblutungsstörung in Teilen des Gehirns. Je nach Lokalisation können unterschiedliche Ausfälle auftreten. Beispiele sind:

  • eine halbseitige Lähmung,
  • halbseitige Gefühlsstörungen,
  • Sprach- oder Sprachstörungen,
  • Doppelbilder,
  • Blindheit auf einem Auge
  • oder Gesichtsfelddefekte.

Alle diese Symptome sind Warnsymptome einer zerebralen transitorischen Attacke oder eines Schlaganfalls.

Viele verschiedene Ursachen sind als Auslöser einer TIA vorstellbar. Allen Ursachen ist gleich, dass die Blutversorgung des Gehirns durch einen Gefäßverschluss gestört ist. Je nachdem, wie groß das betroffene Gefäß ist und an welcher Stelle im Gehirn das Gefäß betroffen ist, fallen die entsprechenden Ausfälle auf. Da die verschiedenen Bereiche im Gehirn allerdings höchst unterschiedliche Funktionen haben, können bereits relativ kleine Durchblutungsstörung große Ausfälle verursachen und entsprechend umgekehrt. Ein Verschluss kleiner Gefäße im Gehirn geschieht meist durch sogenannte vaskuläre Risikofaktoren, die schon langfristig bestehen. Die Gefäße verdicken zunehmend, bis es schließlich zu einem plötzlichen Verschluss kommt.

Als weitere Ursache einer TIA ist die sogenannte Atherosklerose der hirnversorgenden Gefäße zu nennen. Hierbei verkalken die größeren Gefäße zunehmend, meist an der Halsschlagader. Solch eine hochgradige Verkalkung kann sich unter anderem in einem vorübergehenden kompletten Sehverlust eines Auges äußern, der sogenannten Amaurosis fugax.

Als wichtigster und prinzipiell gut behandelbarer Risikofaktor dieser beiden genannten Ursachen ist der arterielle Bluthochdruck zu nennen. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, einen hohen Blutdruck in jedem Lebensalter konsequent zu behandeln. Weitere Risikofaktoren, die zu chronischen Schädigung der Blutgefäße führen können, sind die Blutzuckerkrankheit, der sogenannte Diabetes mellitus, und das Rauchen.

Zuletzt stellt eine bestimmte Herzrhythmusstörung, das sogenannte Vorhofflimmern, eine relevante Ursache für das Auftreten zerebraler Durchblutungsstörungen dar.

Welche Behandlungsmethoden / Therapien werden empfohlen?

Je nach Ursache der TIA erfolgt eine entsprechende Therapie. Eine festgestellte Engstelle an der Halsschlagader, die ursächlich an der TIA verantwortlich ist, kann saniert werden. Dafür in Frage kommen eine gefäßchirurgische Operation oder alternativ eine Stent-Anlage.

Bei Vorhofflimmern sollte, sofern möglich, eine Blutverdünnung vorgenommen werden.

In allen übrigen Fällen bietet sich eine Therapie mit einem Blutplättchenhemmer wie ASS an.

Die begleiteten Risikofaktoren müssen ebenfalls, soweit möglich, abgestellt oder behandelt werden. In den meisten Fällen erfolgt eine begleitende Therapie mit einem Cholesterinsenker, einem Statin, unabhängig von den Cholesterinwerten. Es konnte gezeigt werden, dass unter Gabe dieser Medikamentengruppe das Risiko einer erneuten zerebralen Durchblutungsstörung deutlich gesenkt werden kann.

 

Autor:
PD Dr. M. Liebetrau, Chefarzt der Abteilung für Neurologie, AGAPLESION EV. BATHILDISKRANKENHAUS